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zeitung 20090106 01Feuer zerstört Wohnhaus der Suchtklinik in Vielbach - Zwei Personen sprangen aus dem zweiten Stock - Zwei Nachbarn halfen

Dramatische Szenen am späten Sonntagabend in Vielbach: Die Nachbarn dachten zuerst an ein verspätetes Silvesterfeuerwerk - doch dann schossen Flammen aus einem Wohnhaus in der Schulstraße. VIELBACH. Bei einem Wohnhausbrand in Vielbach (Verbandsgemeinde Selters) sind fünf männliche Personen im Alter von 25 bis 58 Jahren verletzt worden. Das Feuer in dem zur Fachklinik (Rehabilitationszentrum) für Suchtkranke gehörenden Haus war am Sonntagabend gegen 22.38 Uhr ausgebrochen. Derzeit werden die Verletzten in Krankenhäusern behandelt; vier Personen in umliegenden Kliniken mit dem Verdacht auf Rauchgasvergiftungen und Knochenbrüchen; eine Person in einer Kölner Spezialklinik mit Verbrennungen.

Aufgrund der akuten Einsturzgefahr des Gebäudes konnten die Brandermittler gestern das Haus nicht betreten. Hier müssen zunächst umfangreiche Sicherungsmaßnahmen durchgeführt werden. Nach ersten Zeugenvernehmungen ist es nach Ausbruch des Feuers zu einer Verpuffung gekommen. Hierdurch ist ein Hausbewohner durch ein Fenster nach draußen geschleudert worden.

Die Ermittler werden prüfen müssen, ob ein Defekt am Fernseher oder an der Weihnachtsbaumbeleuchtung zu dem Feuer geführt haben könnte. Nach WZ-Informationen soll sich ein Hausbewohner mit einem "gepackten Koffer" ins Freie gerettet haben - ein Hinweis auf Brandstiftung? Bisher konnte die Kripo den Koffer noch nicht untersuchen.

In dem etwa 90 Jahre alten Gebäude in der Schulstraße, in dem Suchtkranke in der Endphase der Entwöhnungsbehandlung wohnen, befanden sich zur Unglückszeit sieben der neun dort untergebrachten Personen. Trotz schnellem Einsatz der umliegenden Feuerwehren brannte das Gebäude vollständig aus. Zwei Hausbewohner sprangen nach Angaben des Klinikleiters Joachim Jösch aus dem zweiten Stock; sie erlitten neben Brandverletzungen Frakturen an Oberschenkeln oder den Händen. Einer der Verletzten stammt aus dem Westerwaldkreis, einer aus Dierdorf. Alle Betroffenen sind aber außer Lebensgefahr.

Zwei Nachbarn waren den Bewohnern in dem brennenden Haus zu Hilfe geeilt: Marcus Kremers (36) trug dabei selbst Brandwunden am Rücken und an den Händen davon. Lars Hilb (32) wurde offenbar durch eine Druckwelle durch die Haustür geschleudert: "Ich kam erst wieder zu mir, als ich auf der Straße lag." Kremers berichtet der WZ, wie sich einige Bewohner in der Küche schnell anzogen: "Dann habe ich eine Taschenlampe von Zuhause geholt und bin wieder rein." Lars Hilb: "Auf der Treppe kam mir Marcus entgegen. Einige Bewohner musste ich wach rütteln, die waren wie in Trance." Kremers sah, wie sein Nachbar durch die Druckwelle weggeschleudert wurde: "Das war krass." Die Brandwunden des 36-Jährigen wurden im Dierdorfer Krankenhaus behandelt - die beiden Unterarme sind verbunden.

Als die Feuerwehrkräfte aus Selters und Herschbach am Brandort eintrafen, schlugen bereits Flammen aus den Fenstern, mehrere Bewohner lagen verletzt auf der Straße. Die Feuerwehr aus Siershahn wurde mit einer zweiten Drehleiter nachalarmiert, die Mogendorfer Wehr leuchtete das Dorfgemeinschaftshaus aus, wo das Deutsche Rote Kreuz eine Sammelstelle für Betroffene eingerichtet hatte. Insgesamt waren 87 Wehrleute im Einsatz, die DRK-Schnelleinsatzgruppe (SEG) war mit 65 Kräften vor Ort sowie mehrere Notärzte und weitere Rettungskräfte.    (kf)


Westerwälder Zeitung vom 06.01.2009, Seite 15.


Keine Brandstiftung in Vielbach

Der Brand in Vielbach in einem zur Fachklinik für Suchtkranke gehörenden Wohnhaus ist nicht auf vorsätzliche Brandstiftung zurückzuführen. Das haben die Untersuchungen der Brandermittler ergeben. Das Feuer vom vergangenen Sonntag, bei dem fünf Menschen verletzt worden waren, ist im Aufenthaltsraum der Unterkunft im ersten Stock ausgebrochen. Das bestätigte gestern auf WZ-Anfrage Polizeihauptkommissar Wolfgang Blaum. Ein technischer Defekt "in der Nähe des Fernsehers" sei nicht auszuschließen, das Feuer könnte jedoch auch andere Ursachen gehabt haben, bis hin zum Fahrlässigkeitsbereich. Blaum: "Da der Zerstörungsgrad in dem Gebäude sehr hoch ist, können keine anderen Feststellungen getroffen werden."

Westerwälder Zeitung vom 09.01.2009, Seite 13.


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